Bild 01

Frau Adiam Debessai-Berhe

2 Kinder (*2000, *2003)
Alleinerziehend
Aus Eritrea – seit 2005 in Deutschland
Bei BAFF vom 02/2016 bis 02/2017

Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?
1993 habe ich in Eritrea mein Abitur gemacht. Danach habe ich eine Ausbildung zur Bürokauffrau absolviert und anschließend in einer Versicherungsfirma als Sekretärin gearbeitet. Nach einem Jahr musste ich zum militärischen Dienst und den Wehrpflicht ableisten. 1999 heiratete ich und bekam im Jahr 2000 und 2003 zwei Söhne. Als mein Mann 2005 plötzlich verschwand, wanderte ich mit meinen Kindern nach Deutschland aus.

Wie war Ihre Ausgangssituation bevor Sie zu BAFF gekommen sind?
Die erste Zeit in Deutschland war für mich als alleinerziehende Mutter, ohne Deutschkenntnisse und ohne Dokumente schwierig. Ich wollte mich so schnell wie möglich integrieren, was aber wegen meiner Aufenthaltsstatus nicht ging.
2008 habe ich beim DRK Darmstadt erfolgreich an der Qualifizierung „Helferin in der Pflege“ teilgenommen. 2009 habe ich einen Minijob als Helferin in der Pflege im Altenpflegeheim Lilienpalais bekommen.Als meine Kinder dann zur Schule gingen, wollte ich gerne eine Ausbildung in der Pflege beginnen. Mein Arbeitgeber hatte mir auch einen Ausbildungsplatz angeboten, benötigte aber die Schulzeugnisse aus meinem Heimatland, die ich aber nicht vorlegen konnte. Ich musste daher in Deutschland einen Schulabschluss nachholen.
Eine Bekannte erzählte mir, dass sie den Schulabschluss bei der Baff-Frauen-Kooperation nachgeholt hatte. Mit der Hilfe einer Mitarbeiterin von BAFF und durch die Förderung durch den Rotary Club Darmstadt-Bergstraße konnte ich an dem Hauptschulvorbereitungskurs bei BAFF teilnehmen. Für diese Chance bin ich sehr dankbar.

Welche Angebote haben Sie bei BAFF genutzt?
Neben dem Besuch des Hauptschulvorbereitungskurses habe ich noch an den Angeboten der Kompetenzfeststellung, der Berufsorientierung und am Bewerbungstraining teilgenommen.

Was hat sich für Sie verändert seit Sie bei BAFF sind?
Ich habe im Februar 2017 meinen qualifizierten Hauptschulabschluss mit sehr guten Noten abgelegt. Damit konnte ich mich um einen Ausbildungsplatz zur Altenpflegehelferin bewerben. Zum Glück hat es geklappt und im September 2017 werde ich die Ausbildung beginnen.
Durch die Qualifizierung habe ich auch meine Sprachkenntnisse wesentlich verbessern können, fühle ich mich persönlich aufgewertet und habe ein neues, stärkeres Selbstbewusstsein bekommen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Persönlich wünsche ich mir, zunächst die Ausbildung zur Altenpflegehelferin und dann im Anschluss die Ausbildung zur Altenpflegerin mit Erfolg abzuschließen. Anschließend möchte ich als examinierte Altenpflegerin arbeiten, um mir und meinen Kindern eine sichere Zukunft zu ermöglichen.
Allgemein wünsche ich mir für die Zukunft, dass alleinerziehende Frauen, durch die Gesellschaft die Anerkennung bekommen, die sie verdienen und voll integriert werden.

Stand: April 2017